Prominente wie Victoria Beckham, Jennifer Aniston und Gwyneth Paltrow haben kürzlich die Alkaline-Diät für sich entdeckt, die verspricht, nicht nur Gewicht zu verlieren, sondern auch vor Krankheiten wie Krebs zu schützen. Diese Diät wurde von der Ernährungstherapeutin Vicki Edgson und der Köchin Natasha Corrett entwickelt und basiert auf alkalischen oder basischen Lebensmitteln.
Die beiden Frauen gehen davon aus, dass ein übersäuerter Körper anfälliger für Krankheiten ist, weshalb säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Zucker, Weißmehlprodukte, Käse, Kaffee und Alkohol nur in geringen Mengen konsumiert werden sollten. Auf diese Weise soll der pH-Wert des Körpers reguliert werden. Wir haben uns den Abnehmtrend einmal genauer angesehen.
Was ist die Alkaline Diät?
Die Alkaline Diät basiert auf der Annahme, dass ein zu hoher Säuregehalt im Körper das Immunsystem schwächt und so die Ursache für verschiedene Krankheiten wie Allergien, chronische Infektionen oder Diabetes sein kann. Ein Überschuss an Säuren im Körper kann nicht nur wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Natrium oder Kalium abbauen, sondern unter Umständen auch ein ideales Milieu für Krankheitserreger aller Art schaffen.
Durch eine überwiegend basische Ernährung sollen die Säuren im Körper wieder neutralisiert werden, daher der Name Alkaline diät. Während der Diätphase wird die Ernährung umgestellt, wobei zwischen basischen und sauren Lebensmitteln unterschieden wird. Etwa 70 Prozent der Mahlzeiten sollten aus basischen Lebensmitteln bestehen, während der Anteil an sauren Lebensmitteln auf maximal 30 Prozent begrenzt werden sollte.
Dadurch sollen weniger saure Rückstände im Körper verbleiben. Zu den basischen Lebensmitteln zählen vor allem Obst und Gemüse, Wildreis, Sojaprodukte, Mandeln und Süßkartoffeln. Vor allem grüne Gemüsesorten wie Brokkoli und Spinat gelten als besonders basisch. Außerdem ist es wichtig, in dieser Zeit nur stilles Wasser zu trinken.
Lebensmittel für die Alkaline Diät
Eine Ernährung, die vor allem auf frischem Obst und Gemüse, Sojaprodukten und einigen Nüssen basiert, ohne Alkohol und Kaffee, mit wenig Fleisch, wenig industriell verarbeiteten Produkten, wenig Zucker und hellem Mehl: Die empfohlenen basischen Lebensmittel dieser Diät entsprechen weitgehend den Empfehlungen für eine allgemein gesunde Ernährung.
Säurehaltige Lebensmittel dürfen bis zu 20 (maximal 30) Prozent der täglichen Nahrung ausmachen. Einige Einteilungen erscheinen nicht immer logisch: So gelten Zitronen als basisch, Kichererbsen, Walnüsse und Tee dagegen als sauer. Die Klassifizierung von Spinat ist kompliziert: Roh gilt er als basisch, gekocht als sauer.
Hier ein kurzer Überblick über die Lebensmittel, die für eine basische Ernährung geeignet sind:
- Süßkartoffeln
- Mandeln
- Oliven
- Wildreis
- Grünkohl
- Brokkoli
- Stilles Wasser
Für eine basische Ernährung sind unter anderem folgende Lebensmittel tabu
- Kaffee
- Cola
- Schweine- und Rindfleisch
- Fastfood
- Nudeln
- Weißer Zucker
Was bringt die Alkaline Diät?
Neben der Gewichtsabnahme verspricht die Alkaline-Diät vor allem eine signifikante Verbesserung der Gesundheit. Sie soll Depressionen, Herzerkrankungen, Osteoporose und sogar Krebs vorbeugen.
Die Gesundheitsexpertine Martina Corrett erklärt: „Wenn sich der Körper in einem alkalischen Zustand befindet, funktioniert er besser; man hat mehr Energie, schläft besser, kann sich besser konzentrieren, die Haut verbessert sich, die Augen strahlen mehr und das Haar wächst schneller.“
Einigen Gesundheitsexperten zufolge hat diese Ernährung jedoch nur einen begrenzten Einfluss auf den pH-Wert des Körpers, da dieser sich von selbst reguliert. Lediglich im Urin könne eine Veränderung festgestellt werden, was zumindest Nierensteinen vorbeugen könne. Diabetiker und Menschen mit Nierenproblemen sollten jedoch bei der Alkaline-Diät vorsichtig sein und ihre Ernährung nur unter ärztlicher Aufsicht drastisch umstellen.
Kann der Körper übersäuern?
Unser Blut und die Zellflüssigkeit sind leicht basisch mit einem pH-Wert von etwa 7,4. Gemäß der Alkaline-Diät soll es möglich sein, mit alkalischen Lebensmitteln Säuren zu neutralisieren und somit den pH-Wert zu beeinflussen. Soweit so gut. Allerdings kann der Körper seinen pH-Wert eigenständig regulieren, unabhängig von unserer Nahrung. Er eliminiert die Säuren einerseits über den Urin und andererseits als Kohlendioxid über die Atmung.
Das bedeutet, dass saurer Urin völlig normal ist und kein Anlass für eine Diät oder Ernährungsumstellung darstellt. Die Stiftung Warentest bestätigt ebenfalls: "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Körper eines gesunden Menschen mit der Ausscheidung von Säuren überfordert wäre – im Gegenteil, dies ist eine wichtige Aufgabe des Stoffwechsels."
Gibt es wissenschaftliche Belege für die Alkaline Diät?
Ob die Auswirkungen auf den pH-Wert des Körpers tatsächlich der Grund für die gesundheitlichen Vorteile dieses Ernährungstrends sind, ist nicht nachgewiesen. Es ist jedoch klar, dass Menschen, die viel frisches Obst und Gemüse essen und dazu ausreichend Wasser trinken, generell gesünder leben und dadurch ihr Risiko für Krebs und andere Krankheiten senken können.
Im Allgemeinen ist es ratsam, Lebensmittel wie Zucker, Kaffee, Alkohol und Weißmehlprodukte nur in begrenzten Mengen zu konsumieren – wer diese Richtlinien befolgt, sollte definitiv positive Veränderungen feststellen können. Es ist nicht unbedingt erforderlich, einer speziellen Diät zu folgen, um diese Grundprinzipien der Ernährung einzuhalten, da die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung bereits seit Langem bekannt sind.
Für diejenigen, die die Alkaline-Diät dennoch ausprobieren möchten, ist es wichtig, darauf zu achten, saure Lebensmittel nicht vollständig aus dem Ernährungsplan zu streichen, da dies zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen könnte. Mit der richtigen Balance kannst du dennoch positive Ergebnisse erwarten: Dein Immunsystem wird gestärkt und du kannst auch auf eine verbesserte Haut hoffen.
Mögliche Nachteile der Alkaline Diät
Menschen, die dieser Diät folgen, könnten Mangelerscheinungen an Eisen, Kupfer, Selen, Phosphor, Vitamin B12 und Folsäure aufweisen. Zusätzlich können ein Mangel an Calcium, Phosphor und Vitamin B2 (Riboflavin) auftreten, da möglicherweise zu wenig Proteine konsumiert werden.
Studien zeigen zudem, dass das Trinken von alkalischem Wasser keine stabilisierende Wirkung im Körper hat und nicht zum Gewichtsverlust beiträgt. Die behaupteten gesundheitlichen Vorteile der alkalischen Ernährung zur Krankheitsprävention werden ebenfalls nicht durch Studien gestützt. Die Mängel dieser Diät umfassen:
- Eine unzureichende Proteinaufnahme in der Ernährung.
- Mögliche Vitamin- und Mineralstoffmängel.
- Ein erhöhtes Risiko für Knochenerkrankungen wie Osteoporose und Osteomalazie.
- Eine unzureichende Gewichtsabnahme aufgrund eines Mangels an Protein.
- Einschränkungen bei der Auswahl von Obst und Gemüse.
- Ein Mangel an Vielfalt in der Ernährung.
Tipps für die Alkaline Diät
Atmen
70 Prozent der Giftstoffe und Säuren in unserem Körper werden über die Lunge eliminiert. Die Atmung ist ein essentieller Bestandteil unseres Lebens und eines gesunden Körpers, dennoch nutzen wir unsere Lungenkapazität oft nicht ausreichend.
Stress, lange Arbeitstage am Schreibtisch, zu wenig frische Luft und Bewegung führen zu einer flachen, oberflächlichen Atmung und lassen mehr Säuren im Körper zurückbleiben. Also: Gehen Sie raus und atmen Sie tief und bewusst ein.
Viel Trinken
Beginnen Sie jeden Tag mit einem warmen Glas Wasser mit Zitrone und trinken Sie im Laufe des Tages mindestens 2-3 Liter Wasser. Nichts hält den Stoffwechsel besser in Schwung und spült überschüssige Säuren und Gifte schneller aus dem Körper.
Grüner essen
Grünes Gemüse hat die meisten basischen Eigenschaften und ist eine hervorragende Quelle für Nährstoffe, die Nieren und Leber benötigen, um Giftstoffe und Säuren aus dem Körper zu entfernen. Zudem hat grünes Gemüse in der Regel wenige Kalorien. Es passt also ideal zum Konzept der alkalischen Diät!
Egal ob Brokkoli, Spinat, Mangold, Pak Choi oder Grünkohl, grünes Gemüse sollte ab sofort einen großen Teil Ihrer täglichen Ernährung ausmachen. Algen binden zusätzlich Gifte im Körper, unterstützen die Entsäuerung und regulieren den Stoffwechsel. Chlorella- oder Spirulina-Algen sind in Kapsel- oder Pulverform erhältlich.
Mineralien
Eine schnelle Möglichkeit, den Körper zu alkalisieren, ist die Erhöhung der Aufnahme von Mineralien wie Calcium, Magnesium, Kalium und Natriumbicarbonat. Diese sind als kombinierte Basenpräparate oder einzeln in Kapselform in der Apotheke erhältlich. Ein Basenbad kann zusätzlich den Abtransport von Säuren und Schlacken unterstützen.
Smoothies
Ein frischer, grüner Smoothie täglich versorgt den Körper optimal mit nährstoffreichen, basischen Superfoods, ohne den Darm zu belasten. Die Basis sollte grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl sein, ergänzt um eine kleine Menge zuckerarmes Obst (vorzugsweise Beeren) und gesunde Fette wie Mandelbutter oder Chiasamen.
Bewegung
Mindestens 20-30 Minuten Bewegung pro Tag sollten ab sofort zu Ihrem Alltag gehören. Durch Schwitzen kann der Körper Giftstoffe und Säuren ausscheiden, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Der durch Sport beschleunigte Stoffwechsel verbessert die Entgiftung und Regeneration des Körpers.
Für eine cremige Konsistenz können Sie Mandelmilch, Kokosmilch oder Reismilch verwenden. Ein grüner Detox-Pulvermix kann die Entgiftung und basische Nährstoffzufuhr weiter unterstützen.
Befolgen Sie die 80/20 Regel
80 % Ihrer Ernährung sollten aus basischen Lebensmitteln bestehen, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, regelmäßig zu entsäuern, die richtige Balance zu halten und seine Energiequellen optimal zu nutzen.
Die restlichen 20 % können mit einigen „sauren“ Lebensmitteln aufgefüllt werden, die Ihnen Freude bereiten und auf die Sie trotz der alkalischen Diät nicht komplett verzichten möchten. Es geht schließlich um die richtige Balance, nicht um völligen Verzicht! Ein paar „saure“ Ausnahmen stören einen grundsätzlich basischen Körper nicht.
Häufig gestellte Fragen
Willkommen im FAQ-Bereich zum Thema „Abnehmen mit der Alkaline-Diät“. Die Alkaline-Diät ist ein Ernährungsansatz, der darauf abzielt, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers auszugleichen und dadurch nicht nur Gewichtsverlust, sondern auch eine verbesserte Gesundheit zu fördern. Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu diesem Thema.
Was ist die Alkaline-Diät und wie funktioniert sie?
Die Alkaline-Diät basiert auf dem Konzept, dass der Verzehr von alkalischen Lebensmitteln den Säuregehalt im Körper ausgleicht und so den Stoffwechsel anregt. Dazu gehören vor allem Obst, Gemüse, Nüsse und Samen.
Welche Lebensmittel sind bei der Alkaline-Diät erlaubt?
Erlaubt sind vor allem alkalische Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Beeren, Nüsse, Samen, Avocado, und bestimmte Vollkornprodukte. Zitrusfrüchte wie Zitronen werden überraschenderweise ebenfalls als alkalisch betrachtet.
Was sind die potenziellen Vorteile der Alkaline-Diät in Bezug auf Gewichtsverlust?
Die Alkaline-Diät kann dazu beitragen, den Stoffwechsel anzukurbeln, überschüssige Säuren und Toxine aus dem Körper zu entfernen und somit einen gesunden Gewichtsverlust zu unterstützen.
Gibt es Risiken oder Nachteile bei der Alkaline-Diät?
Ein möglicher Nachteil der Alkaline-Diät ist, dass sie eine Einschränkung bestimmter Lebensmittelgruppen mit sich bringen kann, was zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen führen könnte. Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.
Ist die Alkaline-Diät für jeden geeignet?
Die Alkaline-Diät kann für viele Menschen eine gesunde Ernährungsoption sein, aber es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse und Gesundheitszustände zu berücksichtigen. Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen sollten vor Beginn der Diät Rücksprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater halten.
Fazit
Es gibt keine wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass eine hauptsächlich alkalische Ernährung Krankheiten vorbeugen kann. Da die Ernährungsempfehlungen der Alkaline-Diät jedoch weitestgehend gesund sind, spricht nichts dagegen, die Alkaline-Diät auszuprobieren. Sie sollten jedoch darauf achten, ausreichend ungesättigte Fettsäuren und Proteine zu sich zu nehmen, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.
Quellen
- Muhammad Zubair, Qudrat Ullah Khan, Nosheen Mirza, Rizwana Sarwar und andere. „Physiologische Reaktion von Spinat auf toxischen Schwermetallstress.“ DOI: 10.1007/s11356-019-06292-7. Artikel lesen.
- Johanna Holman, Molly Hurd, Peter L Moses, Gary M Mawe und andere. „Wechselwirkung von Bioaktiven aus Brokkoli/Brokkolisprossen mit der Darmmikrobiota zur Reduzierung von Entzündungen bei entzündlichen Darmerkrankungen.“ DOI: 10.1016/j.jnutbio.2022.109238. Artikel lesen.
- Mariantonia Logozzi, Davide Mizzoni, Rossella Di Raimo, Mauro Andreotti, Daniele Macchia und andere. „In-vivo-Anti-Aging-Effekte der Ergänzung mit alkalischem Wasser.“ DOI: 10.1080/14756366.2020.1733547. Artikel lesen.
- Paul Piedras, Andrei D Cumpanas, Amanda McCormac, Seyed Amiryaghoub M Lavasani und andere. „Alkalisches Wasser: Hilfe oder Hype für Harnsäure- und Cystinurolithiasis?“ DOI: 10.1097/JU.0000000000003767. Artikel lesen.
Dr. med. Felix Richter hat an der Universität Köln Humanmedizin studiert. Er arbeitete als Arzt in der Inneren Medizin und als medizinischer Online-Redakteur sowie Chefredakteur bei Gesundheitsportalen. Seine Schwerpunkte liegen in der Erstellung und medizinischen Qualitätssicherung von Patienteninformationen.
Stefanie Hoffmann hat Journalismus und Ernährungswissenschaften in Düsseldorf studiert. Seit Februar 2024 verstärkt sie das Team von SHOPS Plus. Sie hat 12 Jahre lang als Lektorin in einem Gesundheitsverlag gearbeitet und komplexe medizinische Texte so formuliert, dass sie für jeden verständlich sind. Mit ihrem fundierten Fachwissen und ihrer langjährigen Erfahrung bringt sie eine wertvolle Expertise in die redaktionelle Arbeit bei SHOPS Plus ein. Ihre Arbeit spiegelt ihre Leidenschaft für präzise und verständliche Gesundheitsinformationen wider. Sie vermittelt komplexe medizinische Sachverhalte klar und zugänglich für ein breites Publikum.