Das Stoffwechselprogramm von Metabolic Balance zielt darauf ab, aus schlechten Nahrungsverwertern gute zu machen. Der Stoffwechsel wird durch einen maßgeschneiderten Ernährungsplan angeregt, was zu einer schnelleren Verbrennung der Nahrung und damit zu einer Gewichtsabnahme führen kann.
Denn jeder Mensch hat einen individuellen Stoffwechsel. Selbst bei gleichem Gewicht und gleicher Größe kann es vorkommen, dass eine Person abnimmt, während eine andere Person bei gleicher Ernährung zunimmt. Das liegt an der unterschiedlichen Aktivität der Stoffwechselenzyme, die zum Beispiel Fett schneller oder langsamer verbrennen können.
Diese Aktivität ist wiederum durch genetische Faktoren vorbestimmt, so das Konzept von Metabolic Balance. Das Programm wurde von dem Internisten Wolf Funfack und der Ernährungswissenschaftlerin Silvia Bürkle entwickelt. Wir haben uns den Abnehmtrend einmal genauer angesehen.
Was ist die Metabolic Balance Diät?
Der Begriff „metabolisch“ bezieht sich auf den Stoffwechsel. Grundlage vieler Stoffwechseldiäten wie Metabolic Balance ist ein individueller Ernährungsplan, der auf einem umfassenden Check-up mit z.B. Blutwerten, Fragebögen und Untersuchungen basiert. Typischerweise beginnen viele Stoffwechseldiäten mit Schon- oder Fastentagen, gefolgt von einem Plan mit detaillierten Ernährungsvorgaben.
Die Zusammensetzung des Speiseplans ist von Person zu Person unterschiedlich. In den folgenden Wochen gibt es zwar klare Ernährungsrichtlinien und Mengenvorgaben für die Lebensmittel, aber keinen strikten Zeitplan. Während der gesamten Stoffwechseldiät steht dem Diätwilligen in der Regel ein kostenpflichtiger Berater zur Seite. Ein Überblick:
- Zwei Entlastungstage im Rahmen von Metabolic Balance (eine Entschlackungskur)
- Eine zweiwöchige Umstellungsphase mit strengen Vorgaben
- Eine vierwöchige Zielerreichungsphase, in der wohltuende Lebensmittel ergänzt werden.
- Eine lebenslange, individuelle Ernährungsstrategie auf Basis der erarbeiteten Grundregeln
Wie genau funktioniert Metabolic Balance?
Metabolic Balance basiert auf dem Prinzip der „glykämischen Last“ (GL), welche die Blutzuckerwirkung eines Lebensmittels beurteilt. Diese errechnet sich aus dem „glykämischen Index“ (GI) und dem Kohlenhydratanteil des Lebensmittels. Der GI gibt an, wie stark 50 g Kohlenhydrate eines Lebensmittels den Blutzuckerspiegel im Vergleich zu 50 g Traubenzucker erhöhen.
Verschiedene Arten von Kohlenhydraten haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, daher hängt der GI von der Qualität der Kohlenhydrate in einem Lebensmittel ab. Bei der Berechnung des GI wird zusätzlich berücksichtigt, wie viel dieser Kohlenhydrate der Körper bei der Aufnahme von 100 Gramm des jeweiligen Lebensmittels aufnimmt.
Kann man die Metabolic Balance Diät allein durchführen?
Wer Geld sparen und seinen Stoffwechsel nach der Metabolic-Balance-Methode selbst ausgleichen will, steht vor einer Herausforderung. Denn die Auswertung der persönlichen Daten mit Hilfe eines Computerprogramms ist ein Betriebsgeheimnis der Firma. Zwar gibt es im Internet Metabolic-Balance-Rezepte für Frühstück und andere Mahlzeiten, doch diese basieren auf individuellen Vorgaben.
Gerade diese strikten Vorgaben werden jedoch von Fachleuten mit Skepsis betrachtet, da sie – ähnlich wie bei der FdH-Diät oder der Hollywood-Diät – auf Dauer nur schwer einzuhalten sind und ein Jo-Jo-Effekt droht. Zudem bleibt die Eigenverantwortung oft auf der Strecke.
Die Phasen der Metabolic Balance Diät
In Phase 1 der Metabolic-Diät, der Vorbereitungsphase, wird der Körper auf die neue Ernährungsroutine eingestellt und der Darm entleert. Es werden nur leichte Mahlzeiten wie Gemüsesuppe oder gedünstetes Gemüse verzehrt. Diese Phase dauert zwei Tage.
Danach folgt Phase 2, die strenge Umstellungsphase, in der der individuelle Ernährungsplan umgesetzt wird. Erlaubt sind nur die festgelegten, individuell unterschiedlichen Lebensmittel, die in abgemessenen Mengen verzehrt werden.
Die Kalorienzufuhr wird über mindestens zwei Wochen drastisch reduziert, Kohlenhydrate werden weitgehend vermieden. Täglich sind drei kleine, eiweißreiche Mahlzeiten vorgesehen, die zu bestimmten Zeiten eingenommen werden sollen.
In Phase 3, der lockeren Umstellungsphase, sind mehr Kohlenhydrate wie Nudeln und Reis erlaubt, wobei jeder Teilnehmer darauf achten muss, wie sein Körper auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Auch Bewegung gehört dazu und gelegentliche Schummeleien sind erlaubt. Die Dauer dieser Phase hängt vom individuellen Typ ab.
Phase 4, die Erhaltungsphase, ist zeitlich unbegrenzt und beinhaltet eine ausgewogene Mischung aus Kohlenhydraten und kalorienarmer Kost. Eine Rückkehr in die strenge Phase ist bei Bedarf möglich.
Regeln für die Metabolic Balance Diät
Die Regeln der Metabolen Diät basieren auf der Auswahl von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index, da diese den Blutzuckerspiegel nur minimal beeinflussen. Größere Schwankungen des Blutzuckerspiegels gelten als Auslöser für Heißhungerattacken und können zu Übergewicht führen.
Das Konzept erfordert eine strenge Kontrolle des Essverhaltens mit klaren Regeln über erlaubte und verbotene Lebensmittel und genau festgelegten Mengen. Zusätzlich zu diesen Grundregeln gelten die folgenden Bestimmungen:
Was sagt die Wissenschaft über die Metabolic Balance Diät?
Ein maßgeschneiderter Ansatz zur Ernährungsumstellung ist grundsätzlich lobenswert. Es reicht jedoch nicht aus, sich nur auf Blutwerte, Körpermaße, Vorerkrankungen oder andere rein körperliche Parameter zu konzentrieren. Ebenso wichtig ist es, die Ursachen für Heißhungerattacken oder falsches Essverhalten zu klären.
Professorin Susanne Klaus, Stoffwechselexpertin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, betont: „Abgesehen von Studien, die von den Anbietern in Auftrag gegeben wurden, gibt es keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkung von Stoffwechseldiäten.
Ein generelles Problem bei vorgegebenen Diäten ist, dass es kaum Lerneffekte gibt. Das Abnehmen erfolgt somit praktisch fremdgesteuert und nicht eigenverantwortlich. Dies erhöht das Risiko, dass nach Abschluss des jeweiligen Abnehmprogramms das verlorene Gewicht sehr schnell wieder zunimmt.“ Auch Stoffwechseldiäten schützen nicht vor dem Jojo-Effekt.
Ein Beispieltag für die Metabolic Balance Diät
- Frühstück: Eine Portion von 200 g Naturjoghurt mit Apfelstückchen und einer Prise Zimt.
- Mittagessen: Eine Mahlzeit bestehend aus 125 g Geflügelfleisch, 130 g Gemüse nach persönlichem Plan, in Brühe gedünstet und gewürzt.
- Abendessen: Eine Portion von 135 g Fisch mit 140 g Gemüse, ebenfalls fettfrei zubereitet.
- Der Verzehr eines Apfels pro Tag ist vorgesehen.
- Als Getränke sind Wasser und die im individuellen Plan angegebenen Getränke erlaubt.
Wie viel kostet Metabolic Balance?
Im Gegensatz zu vielen anderen selbst zusammengestellten Diäten ist Metabolic Balance mit Kosten verbunden. Diese entstehen durch die vorherige Blutuntersuchung, die Erstellung der Ernährungspläne und die Betreuung. Es gibt verschiedene Betreuungsmodelle, von der Gruppenbetreuung bis zur Einzelbetreuung, deren Kosten je nach Region variieren können.
Wie schnell kann man mit der Metabolic Balance Diät abnehmen?
Durch das strikte Low-Carb-Prinzip und die deutlich reduzierte Kalorienzufuhr in Phase 2 kommt es mit Metabolic Balance häufig zu einer schnellen Gewichtsabnahme. Dazu trägt auch die Empfehlung zu regelmäßiger Bewegung ab Phase 3 bei.
Wer danach wieder normal isst, muss allerdings mit einer erneuten Gewichtszunahme durch den Jo-Jo-Effekt rechnen. Zudem fällt es vielen schwer, sich an den Ernährungsplan von Metabolic Balance zu halten, was zu einer relativ hohen Abbruchrate führt.
Mögliche Risiken der Metabolic Balance Diät
Die Koordination der Mahlzeiten und das gemeinsame Kochen mit Familie und Freunden gestaltet sich aufgrund der strengen und individuell unterschiedlichen Ernährungspläne bei Metabolic Balance oft schwierig. Der Zeitaufwand für die Zubereitung der Mahlzeiten ist hoch, da vor allem in der zweiten Phase von Metabolic Balance gezielt eingekauft und abgewogen werden muss.
Die Kosten für die anfängliche Blutanalyse und die begleitende Beratung belaufen sich auf mindestens 300 Euro. Darüber hinaus gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Ernährungspläne auf der Basis einer Blutanalyse erstellt werden können.
Auch die positive Wirkung von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index auf das Gewicht ist nicht eindeutig belegt. Strenge Regeln können schnell zu Misserfolgen führen und den Jo-Jo-Effekt begünstigen.
Häufig gestellte Fragen
In dieser Rubrik finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen aus unserer Leserschaft zu diesem individuell abgestimmten Ernährungskonzept. Erfahren Sie mehr über die Wirksamkeit, die Umsetzung im Alltag und vieles mehr über Metabolic Balance.
Was ist die Metabolic Balance-Diät?
Die Metabolic-Balance-Diät ist ein individuelles Ernährungskonzept, das auf einer Blutanalyse basiert und einen persönlichen Ernährungsplan zur Regulierung des Stoffwechsels und zur Unterstützung der Gewichtsabnahme erstellt.
Wie funktioniert die Metabolic-Balance-Diät?
Die Diät basiert auf dem Prinzip der Insulinausschüttung durch Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Der persönliche Ernährungsplan sieht genau definierte Mahlzeiten und Essenspausen vor.
Ist die Metabolic-Balance-Diät wirksam?
Es gibt Berichte über erfolgreiche Gewichtsabnahme und verbesserte Stoffwechselparameter bei einigen Anwendern. Die individuelle Wirksamkeit kann jedoch variieren und es gibt keine Erfolgsgarantie.
Welche Lebensmittel sind bei Metabolic Balance erlaubt?
Der Ernährungsplan umfasst in der Regel eine Vielzahl von Lebensmitteln, darunter mageres Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst und gesunde Fette. Die genauen Lebensmittel werden jedoch auf Basis der individuellen Blutanalyse festgelegt.
Gibt es Risiken oder Nachteile der Metabolic-Balance-Diät?
Wie bei jeder Diät gibt es mögliche Risiken wie Mangelernährung, Jo-Jo-Effekt und Schwierigkeiten bei der langfristigen Einhaltung. Es ist wichtig, vor Beginn der Metabolic Balance Diät mit einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft zu sprechen.
Fazit
Mit Metabolic Balance kann man abnehmen. Allerdings ist die Umsetzung des Konzepts im Alltag oft schwierig. Die strengen Vorgaben und die langen Essenspausen erfordern eine hohe Disziplin. Zudem ist das Programm kostenintensiv und ernährungswissenschaftlich nicht belegt. Wer Metabolic Balance dennoch ausprobieren möchte, muss Zeit, Geld und viel Disziplin mitbringen.
Quellen
- Paolo Piaggi. „Metabolische Determinanten der Gewichtszunahme beim Menschen.“ DOI: 10.1002/oby.22456. Artikel lesen.
- Nuno Casanova, Kristine Beaulieu, Graham Finlayson, Mark Hopkins. „Metabolische Anpassungen während negativer Energiebilanz und ihr potenzieller Einfluss auf Appetit und Nahrungsaufnahme.“ DOI: 10.1017/S0029665118002811. Artikel lesen.
- Jianfei Zhao, Xiaoya Zhang, Hongbin Liu, Michael A Brown, Shiyan Qiao. „Dietäre Protein- und Darmmikrobiota-Zusammensetzung und -Funktion.“ DOI: 10.2174/1389203719666180514145437. Artikel lesen.
- Qing Yuan, Z L Zeng, Shiqi Yang, Anqi Li, Xuyu Zu, Jianghua Liu. „Mitochondrialer Stress in metabolischer Entzündung: Geringfügige Vorteile und vollständige Verluste.“ DOI: 10.1155/2022/8803404. Artikel lesen.
Dr. med. Felix Richter hat an der Universität Köln Humanmedizin studiert. Er arbeitete als Arzt in der Inneren Medizin und als medizinischer Online-Redakteur sowie Chefredakteur bei Gesundheitsportalen. Seine Schwerpunkte liegen in der Erstellung und medizinischen Qualitätssicherung von Patienteninformationen.
Stefanie Hoffmann hat Journalismus und Ernährungswissenschaften in Düsseldorf studiert. Seit Februar 2024 verstärkt sie das Team von SHOPS Plus. Sie hat 12 Jahre lang als Lektorin in einem Gesundheitsverlag gearbeitet und komplexe medizinische Texte so formuliert, dass sie für jeden verständlich sind. Mit ihrem fundierten Fachwissen und ihrer langjährigen Erfahrung bringt sie eine wertvolle Expertise in die redaktionelle Arbeit bei SHOPS Plus ein. Ihre Arbeit spiegelt ihre Leidenschaft für präzise und verständliche Gesundheitsinformationen wider. Sie vermittelt komplexe medizinische Sachverhalte klar und zugänglich für ein breites Publikum.
